Montag, 8. Juli 2013

"Das verheiratete Leben" von Angela Huth

Heute möchte ich ein leider bereits vergriffenes Buch aus dem Jahr 1991 (deutsche Übersetzung: 1999) vorstellen, welches ich mit großem Vergnügen gelesen habe. Dass das Buch "Das verheiratete Leben" bzw. "Invitation to the Married Life" nicht mehr regulär im Handel erhältlich ist ist sehr schade, allerdings ist es antiquarisch für wenig Geld zu bekommen. Ich habe mein Exemplar bei einer Tauschbörse im Internet erstanden.

Zum Roman: der Roman spielt in seiner Entstehungszeit, also im ausgehenden 20. Jahrhundert in England. Wir lernen zunächst vier Ehepaare kennen: Rachel und Thomas Arkwright, Bill und Mary Lutchins, Ursula und Martin Knox, Toby und Frances Farthingoe. Letztere wollen im September des Jahres auf ihrem viktorianischen Landsitz ein typisch englisches Gartenfest veranstalten, zu dem u.a. die drei anderen Ehepaare eingeladen sind. Um diese Tatsache herum, beginnend mit dem Erhalt der Einladungen im Frühjahr, entspinnt sich die ganze Handlung. Wie für einen Gesellschaftsroman typisch wird immer wieder abwechselnd aus der Sicht einer anderen Person erzählt, wodurch der Leser nach und nach erfährt, wie es dieser Person geht und wie es - aus ihrer Sicht - um die Ehe bestellt ist. Die einen sind glücklich, die anderen nicht, wieder andere haben sich auseinandergelebt bzw. leben vor sich hin. Es ist ein erstaunlich nüchternes, mit typisch englischer Ironie gesegnetes Bild von "Ehe" das hier gezeichnet wird. Hier wird nichts beschönigt, aber gleichzeitig wird das Leben auch nicht unnötig dramatisiert. Es ist wie es ist und läuft so vor sich hin. Natürlich trägt jeder der Partner ein Problem, eine geheime Leidenschaft oder einen Plan mit sich herum, der im Laufe der Handlung immer wieder thematisiert wird. Auch andere Personen spielen zunehmend eine Rolle, die die Harmonie oder auch Disharmonie der jeweiligen Ehe aufbrechen, sie gefährden oder ihr einen zusätzlichen Reiz verleihen. Da wäre zum einen Ralph Cotterman, der heimlich oder ganz offensichtlich in Ursula verliebt ist, bei ihr aus und ein geht - ein Verhalten das von ihrem Ehemann Martin, Uniprofessor in Oxford, still geduldet wird. Man will ja keinen Skandal entfachen oder aus einer Mücke einen Elefanten machen. Dann ist da Mary, die zusammen mit Bill den Ruhestand genießen möchte, aber immer wieder von einer heimlichen Angst vor dem Tod und dadurch dem frühzeitigen Verlassen ihres Ehemanns daran gehindert wird. Auch Tom, der beruflich viel unterwegs und eingespannt ist, hat sich mit seiner Frau Rachel, die vom Hausfrauendasein gelangweilt resigniert hat, nicht mehr viel zu sagen. Viel lieber trifft er sich mit seiner Geliebten oder kauft sich ein Cotterman-Gemälde. Auch die Gastgeber der anstehenden Gartenparty, die Farthingoes, sind zwar schwerreich, aber während die Interessen von Toby Farthingoe Computern und Dachsen gehören, langweilt sich Frances und gibt ihrem Leben nur durch das Organisieren ihrer Partys einen Sinn.

Mir hat das Buch durch seine "No nonsense"-Haltung und der augenzwinkernden Schilderung des ehelichen Lebens ausnehmend gut gefallen. Ich finde Angela Huth ist eine Autorin, die auf jeden Fall wiederentdeckt werden sollte.

Meine Ausgabe:
Verlag: Piper
Deutsche Erstausgabe: 1999
Seiten: 348
Originaltitel: Invitation to the Married Life
ISBN: 3-492-22749-X

2 Kommentare:

  1. Schöne Rezension :)
    Freut mich wenn du dich auch Büchern widmest, die bereits vergriffen sind, immer schön zu sehen, dass auch andere versuchen Bücher vorm Vergessen zu bewahren (ist ja in gewisserweise mit meinem Blognamen verbunden).

    Liebe Grüße
    Misty

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  2. Danke dir, liebe Misty!
    Ja, das ist wirklich eine schöne Intention nicht immmer nur das "Neuste vom Neuen" zu rezensieren. Ich versuche es auch wo ich kann immer mal ein "Altes" Buch reinzubringen.
    Liebe Grüße
    Vicky

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