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Sonntag, 29. Juni 2014

"Bring up the Bodies" von Hilary Mantel


"Bring up the Bodies" ist das beste Buch, das ich über die Tudors gelesen habe - getoppt werden kann es allenfalls noch von seinem Nachfolger, der noch nicht erschienen ist und der die Trilogie um Thomas Cromwell komplett machen wird.
Ich muss sagen die Intensität und Nüchternheit, mit der die physisch und psychisch brutalen Vorgänge rund um die Hinrichtung von Anne Boleyn geschildert werden, sucht sicher ihresgleichen. Ein derat visuelles Leseerlebnis ist mir in einem historischen Roman eigentlich noch nicht untergekommen.
Während "Wolf Hall" viel Cromwell-zentrierter und gemächlicher daherkommt, geht es nun im Wesentlichen um die Zeit, in der Heinrich VIII seine Beziehung zu Anne Boleyn zu legitimieren versucht. Es geht um seine "Trennung" von Katharina von Aragon, die Annäherung an Anne und deren Aufstieg zur Königin von England. Die Ablösung Heinrichs von der katholischen Kirche, die in der Gründung der Anglikanischen Kirche gipfelt, ist dabei nicht wirklich vordergründig. Vielmehr geht es um den royalen Menschen und menschlichen Royal Heinrich, der einfach nur verzweifelt ist, weil er keinen männlichen Erben bekommt. Die Zukunft in Form seiner Töchter Mary und Elisabeth, die beide - wie der Leser ja bereits weiß - einmal England als selbstständige MonarchINNEN regieren werden, steht bereits am Horizont und lässt das Verhalten des strauchelnden Königs Heinrich nur noch verzweifelter und absurder erscheinen. Besonders wenn man bedenkt, dass vor allem Elisabeth England wie kaum ein anderer Souverän England prägen und das berühmte "Goldene Zeitalter" bestimmen wird... Jedenfalls wird der Aufstieg und Fall der Anne Boleyn in "Bring Up the Bodies" durch die Augen Thomas Cromwells - des bürgerlichen Emporkömmlings - gefiltert.
Natürlich wissen wir alle, was passieren wird, aber dennoch jagt es einem beim Lesen einen Schauer über den Rücken. Die Klarheit der Worte trifft auf die Grausamkeit der Vorgänge und konfrontiert den Leser mit einem Innuendo, das man nicht so schnell wieder vergisst...
Auch weniger Geschichtsinteressierte werden von diesem wahnsinnig intensiven Historienroman gepackt werden, den ich nur wirklich jedem empfehlen kann!

PS in eigener Sache: wieder entschuldige ich mich dafür, dass momentan so wenig von mir kommt, aber ich bin momentan - wie Heinrich VIII so oft, allerdings im Gegensatz zu ihm hoffentlich nur einmal ;-) - mit Heiraten beschäftigt ;-)