[Vorab-Information:] Hier folgt
nun die Rezension zum zweiten Teil der Jugendromanreihe um „Adrian Mayfield“,
deren erstes Buch „Ich, Adrian Mayfield“ ich hier rezensiert habe. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat
sollte nun nicht weiterlesen, weil durch die Besprechung des zweiten Teils
einige Details der Handlung des erstens Teils verraten werden.
Die Begeisterung über den ersten
Teil der Geschichte Adrian Mayfields reißt auch im zweiten Teil nicht ab, auch
wenn der Schwerpunkt im zweiten Teil doch etwas verlagert wird und die
tatsächlichen Ereignisse im London der Jahre 1894/1895 eine noch größere
Bedeutung gewinnen. Fakten und Fiktion werden hier also noch mehr vermischt und
Adrian nimmt Anteil am großen, tatsächlich geschehenen „Sodomie-Prozess“ um
Oscar Wilde, seinen Geliebten Lord Alfred Douglas und dessen Vater, dem
Marquess von Queensberry.
Wie der Titel „Versuch einer
Liebe“ aber schon sagt geht es bei Adrian in diesem Teil genau um dieses Thema:
das Ringen um die Liebe, die zwar auf gegenseitiger Basis vorhanden, aber vielen
Bedrängnissen ausgesetzt ist.
Adrian Mayfield ist selig am
Anfang des Buches: sein Freund, der Maler Vincent Farley, hat ihm seine Liebe
gestanden und er liebt ihn zurück. So schön, so gut, doch wie gesagt ist diese
Liebe bedroht, nicht nur von außen durch die in der Stadt immer schlimmer
werdende Stimmungsmache gegen Homosexuelle, sondern auch von „innen“. Vincent
ist sich mit 28 unsicher ob er diese Liebe leben darf und will und tastet sich
behutsam heran, während Adrian sich in seiner jugendlichen
Sturm-und-Drang-Phase befindet, durch Vincent zum ersten Mal so etwas wie ein
„Zuhause“ hat und die neue Liebe mit allen Sinnen genießen will. Die
Liebesgeschichte dieser beiden so unterschiedlichen jungen Männer wird in einer
Zeitspanne von November 1894 bis Mai 1895 beleuchtet – genau die Zeit in der
sich der Prozess um Oscar Wilde entspinnt und seinen traurigen Höhepunkt
erreicht.
Obwohl sich Adrian seit der Liebe
zu Vincent von seinem ehemaligen Dasein als männliche Prostituierte distanziert
holen ihn die Ausläufer des Milieus ein und Adrian muss kämpfen damit er nicht
allzu sehr in die aktuellen Ereignisse hineingezogen wird. Auch Vincent darf
nichts von Adrians Vergangenheit erfahren, da dies wohl das Ende ihrer
Liebesbeziehung bedeuten würde.
Der Autorin gelingt es wunderbar
die Erwartungen zu erfüllen, die im ersten Teil aufgebaut wundern und beendet
ihr Buch natürlich wieder mit einem Cliffhgange, der es einem unmöglich macht
nicht zum bereits vorhandenen dritten Teil zu greifen – und das ist auch gut
so. Ich bin nur jetzt schon ein bisschen wehmütig dass die Geschichte mit dem
nächsten Teil endet…
Besonders toll finde ich noch die
Literaturhinweise, die Floortje Zwigtmans Recherche dokumentiert und dem
interessierten Leser die Möglichkeit gibt sich noch mehr in die historische
Thematik und den Fall Oscar Wilde einzulesen. Auch ein Personenverzeichnis –
das historischen Romanen oft beigegeben ist – ermöglicht es den Überblick über
die Figuren zu behalten und historische von fiktiven Charakteren zu
unterscheiden.
Kleiner Tipp: diese Ausgabe (und
auch den Vorgägner und Nachfolger) gibt es momentan als günstiges
Mängelexemplar (bei dem die Mängel wie so oft kaum ersichtlich sind) bei
Arvelle, wo auch ich die Bücher erworben habe.
Meine Ausgabe:
Originaltitel: Tegenspel
Verlag: Gerstenberg
Erscheinungsjahr der Ausgabe: 2009
Verlag: Gerstenberg
Erscheinungsjahr der Ausgabe: 2009
Erstausgabe: 2007
Seiten: 496
Seiten: 496
ISBN: 978-3836952514