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Freitag, 29. März 2013

"Adrian Mayfield – Versuch einer Liebe" von Floortje Zwigtman



[Vorab-Information:] Hier folgt nun die Rezension zum zweiten Teil der Jugendromanreihe um „Adrian Mayfield“, deren erstes Buch „Ich, Adrian Mayfield“ ich hier rezensiert habe. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat sollte nun nicht weiterlesen, weil durch die Besprechung des zweiten Teils einige Details der Handlung des erstens Teils verraten werden.



Die Begeisterung über den ersten Teil der Geschichte Adrian Mayfields reißt auch im zweiten Teil nicht ab, auch wenn der Schwerpunkt im zweiten Teil doch etwas verlagert wird und die tatsächlichen Ereignisse im London der Jahre 1894/1895 eine noch größere Bedeutung gewinnen. Fakten und Fiktion werden hier also noch mehr vermischt und Adrian nimmt Anteil am großen, tatsächlich geschehenen „Sodomie-Prozess“ um Oscar Wilde, seinen Geliebten Lord Alfred Douglas und dessen Vater, dem Marquess von Queensberry.



Wie der Titel „Versuch einer Liebe“ aber schon sagt geht es bei Adrian in diesem Teil genau um dieses Thema: das Ringen um die Liebe, die zwar auf gegenseitiger Basis vorhanden, aber vielen Bedrängnissen ausgesetzt ist.

Adrian Mayfield ist selig am Anfang des Buches: sein Freund, der Maler Vincent Farley, hat ihm seine Liebe gestanden und er liebt ihn zurück. So schön, so gut, doch wie gesagt ist diese Liebe bedroht, nicht nur von außen durch die in der Stadt immer schlimmer werdende Stimmungsmache gegen Homosexuelle, sondern auch von „innen“. Vincent ist sich mit 28 unsicher ob er diese Liebe leben darf und will und tastet sich behutsam heran, während Adrian sich in seiner jugendlichen Sturm-und-Drang-Phase befindet, durch Vincent zum ersten Mal so etwas wie ein „Zuhause“ hat und die neue Liebe mit allen Sinnen genießen will. Die Liebesgeschichte dieser beiden so unterschiedlichen jungen Männer wird in einer Zeitspanne von November 1894 bis Mai 1895 beleuchtet – genau die Zeit in der sich der Prozess um Oscar Wilde entspinnt und seinen traurigen Höhepunkt erreicht.



Obwohl sich Adrian seit der Liebe zu Vincent von seinem ehemaligen Dasein als männliche Prostituierte distanziert holen ihn die Ausläufer des Milieus ein und Adrian muss kämpfen damit er nicht allzu sehr in die aktuellen Ereignisse hineingezogen wird. Auch Vincent darf nichts von Adrians Vergangenheit erfahren, da dies wohl das Ende ihrer Liebesbeziehung bedeuten würde.



Der Autorin gelingt es wunderbar die Erwartungen zu erfüllen, die im ersten Teil aufgebaut wundern und beendet ihr Buch natürlich wieder mit einem Cliffhgange, der es einem unmöglich macht nicht zum bereits vorhandenen dritten Teil zu greifen – und das ist auch gut so. Ich bin nur jetzt schon ein bisschen wehmütig dass die Geschichte mit dem nächsten Teil endet…



Besonders toll finde ich noch die Literaturhinweise, die Floortje Zwigtmans Recherche dokumentiert und dem interessierten Leser die Möglichkeit gibt sich noch mehr in die historische Thematik und den Fall Oscar Wilde einzulesen. Auch ein Personenverzeichnis – das historischen Romanen oft beigegeben ist – ermöglicht es den Überblick über die Figuren zu behalten und historische von fiktiven Charakteren zu unterscheiden. 



Kleiner Tipp: diese Ausgabe (und auch den Vorgägner und Nachfolger) gibt es momentan als günstiges Mängelexemplar (bei dem die Mängel wie so oft kaum ersichtlich sind) bei Arvelle, wo auch ich die Bücher erworben habe.


Meine Ausgabe:
Originaltitel: Tegenspel
Verlag: Gerstenberg
Erscheinungsjahr der Ausgabe: 2009

Erstausgabe: 2007
Seiten: 496

ISBN: 978-3836952514

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