Ja, ich gebe es ja zu: die
englische Regency-Ära mit ihren Gesellschaftsbällen (die eigentlich
Männer-die-ein-paar-Tausend-Pfund-im-Jahr-verdienen-und-ein-hübsches-Herrenhaus-besitzen-Findeveranstaltungen
sind), mit ihren Lords & zukünftigen Ladies und den schönen
„Liebt-er-mich-und-wenn-nein-warum-ist-er-so-abweisend“-Country Walks
faszinieren auch mich seit ich die Romane von Jane Austen und die Verfilmungen
der BBC dazu gesehen habe. Dass es vor einigen Jahren eine Welle mit
historischen Regency-Romanen gegeben hat, hat meine Aufmerksamkeit allerdings
nur am Rande gestreift: warum das „Nachgemachte“ lesen wenn man doch die
Originale in Form der Jane-Austen-Romane hat. Dieser Tage habe ich nun zum
ersten Mal einen solchen „neuen“ Regency-Schmöker gelesen, der von einer
gegenwärtigen Autorin verfasst wurde: „Liebe ist der größte Schatz“ („High Seas
to High Society“) von Sophia James. Das Buch ist in der Reihe „Historical Lords
& Ladies“ (Band 31) beim Cora-Verlag erschienen. In dieser Reihe erscheinen
nur Regency Romane, zum Teil solche die vorher schon mal bei Cora unter dem
Label „My Lady“ publiziert wurden. Alle 2 Monate erscheint ein neuer Roman und
man kann sie auch im Abo beziehen. Ich finde die Reihe sehr schön und stilvoll
gestaltet, eine richtige Entdeckung für mich.
Zum Inhalt: eine junge Frau (Miss
Emma Seaton) taucht in der Londoner Gesellschaft von 1822 auf und verzaubert
den verwitweten (aber immer noch jungen und natürlich sehr attraktiven) Asher
Wellingham, Duke of Carisbrook sofort mit ihrer natürlichen und unbefangenen
Art. Emma (oder: Emerland) hat ein Geheimnis: sie ist dem Duke schon vor ein
paar Jahren begegnet, in ihrer Heimat und in einem brisanten Zusammenhang, der
u.a. mit ihrem Vater zu tun hat. Emma erschleicht sich die Zuneigung von
Wellinghams Schwester und dadurch Zutritt zum Anwesen des Dukes, Falder House.
Dort versucht sie zum einen eine mysteriöse Schatzkarte zu finden und zum
anderen, dem attraktiven Duke und seinen Annäherungsversuchen zu widerstehen.
Letzteres gelingt ihr nicht und so entspinnt sich eine Liebesgeschichte, die
angesichts der gemeinsamen Vergangenheit eigentlich nicht sein darf…
Trotz aller Vorhersehbarkeit und
Klischeehaftigkeit hat mich dieser Regency Roman sehr amüsiert, denn das Ganze
ist mit einem gewissen Augenzwinkern und einer leichten Prise Humor verfasst.
In einem Jane-Austen-Roman würde die körperliche Vereinigung natürlich nicht so
explizit beschrieben werden, aber dafür sind ja solche Romane da: sie können
sich am Vorbild orientieren und eine moderne Freizügigkeit (die natürlich auf
das weibliche Publikum abzielt) gewährleisten.
Fazit: Ein süffiger
Regency-Schmöker voller Atmosphäre, geheimnisvoller Dramatik, Erotik und einer
Prise augenzwinkerndem Humor: für kurzweilig und unterhaltsam befunden!
Ich werde wohl in der Zukunft
noch mehr von diesen „historischen Liebesromanen“ in Heftchenform lesen. Früher
hatte es irgendwie immer einen merkwürdigen Beigeschmeck wenn man einen Roman
in Heftform gelesen hat, aber ich finde der Cora-Verlag hat sich ein ganz
tolles, wertigeres Image verpasst und man kann absolut nicht mehr sagen dass
allein die Publikationsform auf ein miderwertiges Buch hinweist. Das muss man
dann von Fall zu Fall selbst entscheiden. Okay, die anderen Reihen außer
Historical (Baccara, Julia etc.) finde ich von ihren Titeln und der Aufmachung
her jetzt weniger ansprechend als die historische Riehe, aber auch da werde ich
mich gerne davon überzeugen lassen dass dahinter etwas lesbares steckt.
Außerdem finde ich es super dass die „Heftchen“ (also zumindest die, die ich
bis jetzt in der Hand hatte) auf Umweltpapier gedruckt sind. Nur so nebenbei.
Meine Ausgabe:
Erstausgabe: 2007
Seiten: 254
Seiten: 254
ISBN:4197396204955
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