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Mittwoch, 16. Januar 2013

"Mrs. Wilcox und die Tote auf der Terrasse" von Emilie Richards



 Cozy mysteries bzw. Häkelkrimis nach dem Miss-Marple-Vorbild zeichnen sich für gewöhnlich dadurch aus, dass die Ermittlerin eine alleinstehende ältere Dame ist, die in einem kleinen Dorf in England lebt und in ihrer vielen Freizeit gerne Verbrechen aufklärt. In den Mrs. Wilcox-Krimis von Emilie Richards ist die Ermittlerin zwar auch in einem kleinen Ort („Emerald Springs“) zuhause, dieser liegt allerdings nicht in England, sondern in Ohio/USA. Auch ist die Ermittlerin keinesfalls alleinstehend oder alt: sie ist Mitte 30 und mit einem (natürlich protestantischen) Pfarrer (Unitarier) verheiratet, mit dem sie zwei Töchter hat. So weit so anders.
Viel Freizeit hat Aggie (Agatha) Wilcox dennoch: weil sie sich langweilt fängt sie sogar an in der neuen Buchhandlung zu arbeiten, die einen eigenen Raum für Bücher mit „Erwachsenenthemen“ hat. Ausgerechnet gegen diesen Raum laufen die rechtschaffenen (um nicht zu sagen: bigotten) Bürger von Emerald Springs Sturm.
Auch sonst ist in der kleinen Gemeinde nicht gerade Friede-Freude-Eierkuchen am Start: Aggie muss sich mit konservativen Frauenvereinsmitgliedern und deren Feindseligkeiten sowie Abneigung gegen allzu freizügige Kleidung herumschlagen und es soll noch schlimmer kommen: eines schönen Tages liegt eine nackte tätowierte Frau auf ihrer Terrasse… was hat das alles zu bedeuten und wer ist als nächstes dran?
Ja hm, also was soll ich zu dieser Reihe sagen? Zunächst finde ich die Charaktere ganz unterhaltsam: Aggie ist eine Frau die mitten im Leben steht und sich um alles kümmert und dennoch von Wissbegierde in die unterschiedlichsten sozialen Situationen geführt wird. Dass ihre jüngste Tochter Teddy ziemlich morbide ist (sie will immer ihre lebendige (!) Katze begraben) und ihre größere Tochter sich zu einem ganz normalen Teengaer entwickelt gehört wesentlich zur Handlung. Auch ihre jüdische Freundin Lucy, Immobilienmaklerin mit Vorliebe für heiße Schlitten (Autos ;)) und aufsehenerregende Kleidung sowie natürlich ihr liebevoller Ehemann Ed, der immer ein bisschen verschlafen wirkt und nichts lieber möchte als wissenschaftlich arbeiten und sich aus der Politik raushalten.
Wie gesagt: die Hauptfiguren sind lebensecht und sympathisch gezeichnet, die Antagonisten dementsprechend hinterhältig und unsympathisch.
Einzig die Stoy bzw. Kriminalhandlung war mir in diesem ersten Buch der Reihe etwas zu fahrig, beliebig wenn man so will. Ja, o.k., hintergründige Geheimnisse kommen ans Licht aber das alles zieht sich etwas zu lang für meinen Geschmack. Ich werde dieser amerikanischen Häkelkrimireihe aber weiterhin eine Chance geben – vielleicht ist ja der nächste Fall mehr nach meinem Geschmack.

Lieben Dank nochmal an scarlett59, die mir das Buch, das auf meiner Wunschliste stand, zum Lovelybooks Weihnachtswichteln 2012 geschenkt hat.
 

Meine Ausgabe:
Originaltitel: Blessed is the Busybody
Verlag: mira Taschenbuch im Cora Verlag
Erscheinungsjahr der Ausgabe: 2008
Erstausgabe: 2005
Seiten: 320
ISBN:  978-3899414981

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