Cozy mysteries bzw. Häkelkrimis nach dem Miss-Marple-Vorbild
zeichnen sich für gewöhnlich dadurch aus, dass die Ermittlerin eine
alleinstehende ältere Dame ist, die in einem kleinen Dorf in England lebt und
in ihrer vielen Freizeit gerne Verbrechen aufklärt. In den Mrs. Wilcox-Krimis
von Emilie Richards ist die Ermittlerin zwar auch in einem kleinen Ort
(„Emerald Springs“) zuhause, dieser liegt allerdings nicht in England, sondern
in Ohio/USA. Auch ist die Ermittlerin keinesfalls alleinstehend oder alt: sie
ist Mitte 30 und mit einem (natürlich protestantischen) Pfarrer (Unitarier)
verheiratet, mit dem sie zwei Töchter hat. So weit so anders.
Viel Freizeit hat Aggie (Agatha) Wilcox dennoch: weil sie
sich langweilt fängt sie sogar an in der neuen Buchhandlung zu arbeiten, die
einen eigenen Raum für Bücher mit „Erwachsenenthemen“ hat. Ausgerechnet gegen
diesen Raum laufen die rechtschaffenen (um nicht zu sagen: bigotten) Bürger von
Emerald Springs Sturm.
Auch sonst ist in der kleinen Gemeinde nicht gerade Friede-Freude-Eierkuchen
am Start: Aggie muss sich mit konservativen Frauenvereinsmitgliedern und deren
Feindseligkeiten sowie Abneigung gegen allzu freizügige Kleidung herumschlagen
und es soll noch schlimmer kommen: eines schönen Tages liegt eine nackte tätowierte
Frau auf ihrer Terrasse… was hat das alles zu bedeuten und wer ist als nächstes
dran?
Ja hm, also was soll ich zu dieser Reihe sagen? Zunächst
finde ich die Charaktere ganz unterhaltsam: Aggie ist eine Frau die mitten im
Leben steht und sich um alles kümmert und dennoch von Wissbegierde in die
unterschiedlichsten sozialen Situationen geführt wird. Dass ihre jüngste Tochter
Teddy ziemlich morbide ist (sie will immer ihre lebendige (!) Katze begraben)
und ihre größere Tochter sich zu einem ganz normalen Teengaer entwickelt gehört
wesentlich zur Handlung. Auch ihre jüdische Freundin Lucy, Immobilienmaklerin
mit Vorliebe für heiße Schlitten (Autos ;)) und aufsehenerregende Kleidung
sowie natürlich ihr liebevoller Ehemann Ed, der immer ein bisschen verschlafen
wirkt und nichts lieber möchte als wissenschaftlich arbeiten und sich aus der
Politik raushalten.
Wie gesagt: die Hauptfiguren sind lebensecht und sympathisch
gezeichnet, die Antagonisten dementsprechend hinterhältig und unsympathisch.
Einzig die Stoy bzw. Kriminalhandlung war mir in diesem
ersten Buch der Reihe etwas zu fahrig, beliebig wenn man so will. Ja, o.k.,
hintergründige Geheimnisse kommen ans Licht aber das alles zieht sich etwas zu
lang für meinen Geschmack. Ich werde dieser amerikanischen Häkelkrimireihe aber
weiterhin eine Chance geben – vielleicht ist ja der nächste Fall mehr nach
meinem Geschmack.
Lieben Dank nochmal an scarlett59, die mir das Buch, das auf
meiner Wunschliste stand, zum Lovelybooks Weihnachtswichteln 2012 geschenkt
hat.
Meine Ausgabe:
Originaltitel: Blessed is the Busybody
Verlag: mira Taschenbuch im Cora Verlag
Erscheinungsjahr der Ausgabe: 2008
Verlag: mira Taschenbuch im Cora Verlag
Erscheinungsjahr der Ausgabe: 2008
Erstausgabe: 2005
Seiten: 320
Seiten: 320
ISBN: 978-3899414981
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