Dienstag, 26. Februar 2013

"Die weiße Massai" von Corinne Hofmann



Autobiographien sind nicht literarisch im eigentlichen Sinne und deswegen kann ich an sie auch nicht den Maßstab anlegen, den ich an einen Roman, eine Erzählung etc. anlege. Autobiographien sind authentisch – auch wenn sich fiktive Elemente sicher hier und da in die Erinnerung eines jeden Autors einschleichen – und einzigartig. Es ist keine Handlung die sich vollzieht sondern das Leben eines Menschen in der Retrospektive. Von daher: ich kann keine Rezension schreiben über „Die weiße Massai“, denn mein Instrumentarium, mit dem ich einen Roman, eine Erzählung etc. abklopfe kann ich hier nicht anwenden. Zudem fehlt mir das ethnologische Fachwissen um den Inhalt und die Positionen der Autorin einer postkolonialen Kritik zu unterziehen.

Von daher ist dies mehr ein kurzer Lesebericht über ein Buch, das in der autobiographischen Literatur (jetzt verwende ich ja doch das Wort) seit mehr als einer Dekade ein Klassiker und überdies mit Nina Hoss in der Hauptrolle verfilmt worden ist. Ich habe es erst jetzt gelesen, zum einen weil ich nicht oft Autobiographien lese, zum anderen weil Afrika mich thematisch nicht an vorderster Front gereizt hat. Irgendwie habe ich das Buch aber doch auf meine Bookcrossing-Wunschliste gepackt (nach dem Motto: vielleicht soll ich es ja lesen, aber unbedingt muss es nicht sein). Vor einigen Wochen schrieb mich eine freundliche Bookcrosserin an dass sie mir das Buch gerne weiterleiten würde und ich habe nicht nein gesagt.

Als es ankam habe ich es erstmal auf meinen SUB gelegt, doch irgendwie hat es mich magisch angezogen und trotz zweier unfertiger Bücher habe ich es angefangen zu lesen.

Erst erschreckte mich mit welcher Rigorosität die Schweizerin Corinne Hofmann der „Liebe auf den ersten Blick“ in einen Samburu-Mann verfallen ist, wie sie in ihrer Heimat alles aufgegeben hat. Doch nach und nach empfand ich immer mehr Interesse für diese Frau, die das Experiment eingegangen ist als Europäerin im ländlichen Kenia zu leben, bei einem Mann, den sie im Grunde nicht kannte und bei einem Volksstamm, der selbst im eigenen Land als fremde Randerscheinung wahrgenommen wird. Sie heiratet ihn, baut im abgeschiedenen afrikanischen Hochland ein Geschäft auf, passt sich seiner Kultur mehr oder weniger an und bekommt ein Kind im Buschhospital. Und das alles obwohl ihr schwere Krankheiten, die interkulturellen Schwierigkeiten und das Misstrauen ihres Mannes zusetzen.

Das Buch ist sehr einfach geschrieben, aber genau das macht es so authentisch. Hier erinnert sich jemand wirklich – und das ohne viel Schnörkel und eben in der ihm bzw. ihr eigenen Ausdrucksweise.

Die Rezeption dieses Buches ist sicher geteilt. Ich kann nicht sagen ob die Kultur der Samburu falsch dargestellt ist oder nicht und ob Frau Hofmann alles zu unreflektiert geschildert bzw. warum sie Massai und Samburu einander gleichgesetzt hat. Ich empfinde das Buch als sehr subjektiv und das ist auch gut so.

Vielen Dank nochmal an die Bookcrosserin Sanni1972 die mir das Buch geschickt hat.

Achja: falls jemand das Buch haben möchte: ich schicke es gerne weiter (allerdings müsste er/sie sich vorher bei Bookcrossing registrieren).

Die Website von Corinne Hoffmann, wo sie u.a. über ihr weiteres Schicksal und die Folgebücher informiert.


Meine Ausgabe:
Verlag: Knaur 
Erscheinungsjahr der Ausgabe: 2000
Erstausgabe: 1998
Seiten: 464

ISBN:  978-3426614969

Mittwoch, 20. Februar 2013

"Laugenweckle zum Frühstück" von Elisabeth Kabatek



Es ist ein ziemlich unumstößliches Gesetz in der Buchbranche: kommt der Erfolg im Kleinverlag so lässt die Taschenbuchausgabe in einem bekannteren Verlag nicht lange auf sich warten. So geschehen im Falle von Elisabeth Kabateks erstem Pipeline-Praetorius-Roman „Laugenweckle zum Frühstück“. Während „Spätzleblues“, der dritte Band der Reihe (hier  – bitte nicht lesen wenn man nicht gespoilert werden will – bereits besprochen und für witzig befunden), schon nur noch bei Droemer Knaur in einer broschierten Ausgabe erschien und nicht mehr im regionalspezifischen Silberburg-Verlag, waren die beiden ersten Bände „Laugenweckle zum Frühstück“ und „Brezltango“ nur dort zu erhalten (was ja auch gut ist, Kleinverlage müssen unterstützt werden). Nun habe ich aber neulich am Bahnhof die Neuauflage von „Laugenweckle zum Frühstück“ im Knaur Taschenbuchverlag liegen sehen und da eine längere Zugreise auf mich wartete konnte ich nicht wiederstehen Pipeline Praetorius mitzunehmen.

Mir erschien diese Frau ja ohnehin sehr nach ihrem britischen Vorbild Bridget Jones zu agieren – und siehe da, der neue Klappentext preist sie tatsächlich als ihre schwäbische Variante an. Nicht  nur durch den Titel werden also Parallelen zu „Schokolade zum Frühstück“ wach (heißt ja eigentlich im Original „Bridget Jones‘s Diary“ – was meiner Meinung nach auch viel besser passt): Pipeline ist wie Bridget immer auf Job- und Männersuche, auch wenn sie anders als die Britin essen kann was sie will ohne zuzunehmen. Wie Bridget gelangt Pipeline (genannt Line) dabei in das ein oder andere Fettnäpfchen – sie sei mit einem „Katastrophen-Gen“ gesegnet heißt es im Roman.

Von der Handlung möchte ich nicht allzu viel vorwegnehmen, schließlich lebt auch dieser „Regio Chick-lit“ Roman von der Situationskomik, die Line mit ihren Entscheidungen (und Fettnäpfchentauchereien) erzeugt. Nur so viel: es geht gewissermaßen um Lines Wohn- und Jobsituation sowie um ihr Liebes- und Familienleben: also um alles was so wichtig ist für die moderne Frau Anfang 30 (im Buch ist sie 31).

Ich habe ja nun chronologisch einen Zeitsprung gegenüber „Spätzleblues“ gemacht, womit manche „Spoiler“ nicht zu vermeiden waren. Sprich: ich wusste natürlich schon für welchen Mann sie sich entscheidet, welche Figuren in Buch 3 noch vorkommen und wie es Jobmäßig und mit der Wohnsituation weitergehen wird, allerdings tat das der Lesefreude keinen Abbruch.

Ich kann nur sagen: wenn man gerne eine leichte flockige Lektüre möchte bei der man die Heldin ins Herz schließen und gleichzeitig über sie lachen kann der sollte sich unbedingt die Pipeline-Praetorius-Reihe (natürlich am besten angefangen mit „Laugenweckle zum Frühstück“) anschauen – er oder wahrscheinlicher sie wird es nicht bereuen (also nur weil  vielleicht weil man noch auf Band 4 warten muss).

Achja: Lustig fand ich dass ich sowohl „Spätzleblues“ als auch das „Laugenweckle“ exakt zu der Jahreszeit gelesen habe in der es spielt – also Weihnachten und jetzt im Februar. Mal recherchieren wann „Brezltango“ spielt so dass ich das auch dann zur passenden Jahreszeit lesen kann. Hach, Luxusprobleme! ;)


Die Homepage der Autorin: http://www.e-kabatek.de/

 

Meine Ausgabe: 

Verlag: Knaur

Erscheinungsjahr: 2013

Seiten: 320

ISBN: 978-3426512845


Montag, 11. Februar 2013

"Mozart's last aria" ("Mozarts letzte Arie") von Matt Rees



 Matt Rees hat einen Mozart-Roman ohne Mozart geschrieben. Die Handlung spielt kurze Zeit nach seinem mysteriösen Dahinscheiden mit 35 Jahren.
Mozarts Schwester Nannerl besucht Wien kurze Zeit nach seinem Tod im Dezember 1791. Aus ihrer Perspektive erfahren wir als Leser die Geschehnisse. Diese sind in Form eines Tagebuchs festgehalten, das ihr Neffe Wolfgang (Mozarts Sohn) vierzig Jahre nach dem Tod seines Vaters 1829 in Händen halten und so erfahren wird, warum er sterben musste (Handlung des Epilogs).
Ich bin von dem Buch ziemlich bewegt, denn es schafft wirklich eine unglaubliche Atmosphäre. Das Wien des späten 18. Jahrhunderts wird dem Leser in einer intimen Weise nahegebracht. Die Welt des Theaters bzw. der Oper zwischen Schein und Sein, die Politik und die harten Realitäten eines Musikerlebens – das alles lebt auf in den Zeilen von Matt Rees.
Nannerl kommt aus der österreichischen Provinz, in der sie aus der Ferne miterlebt hat wie ihr Bruder zum größten Musikgenie aller Zeit „aufgestiegen“ ist und das ohne das gemeinsame Erbe, das der Vater aus Gram nur der Tochter zukommen hat lassen. So plagten den lebhaften Mozart und seine Frau Constanze ständig Geldprobleme, die u.a. durch Mäzene und Musikstunden kompensiert werden mussten.
Seit vielen Jahren haben sich die Geschwister Mozart nicht mehr gesehen als plötzlich die Nachricht vom Tod Mozarts seine Schwester ereilt. Sie macht sich auf den Weg nach Wien um zu recherchieren. Zu wem hatte ihr Bruder Kontakt? Was spielen die Freimaurer für eine Rolle in seinem Leben? Hatte er außereheliche Verhältnisse, die seine Ehe ins Wanken brachten? Und was wollte Mozart in Berlin, am Hof des preußischen Königs?
Auch wenn alles auf Mozart bezogen ist , sein Geist durch ein Wien weht welches nun ohne sein großes Genie weiterexistieren muss und es diesen Roman ohne ihn nicht gäbe: es ist auch ein Buch, das seine Schwester, die Ich-Erzählerin, in den Vordergrund stellt. Über sie, über die man wenig weiß, will Matt Rees berichten. Was mag diese Frau gefühlt haben, die ebenso mit musikalischem Genie gesegnet war, es als Frau aber nicht so weit bringen konnte wie ihr Bruder, der dann doch der Größere war? Die frappierende Ähnlichkeit Nannerls mit ihrem Bruder wird immer wieder thematisiert wird und auch als Handlungselement eingebaut.
Auch Weiblichkeit und Feminismus spielt eine große Rolle im Roman. Wollte sich Mozart für die Gleichberechtigung einsetzen? Wurde ihm seine Begeisterung für die Ideale der Französischen Revolution zum Verhängnis?
Die Wien-Reise Nannerls  nach Mozarts Tod ist reine Fiktion, allerdings sind viele Tatsachen im Buch verarbeitet und nachprüfbar. Im Nachwort des Autors erfährt der Leser was belegbar ist und was seiner Phantasie entsprungen. Dieses Nachwort lohnt sich wirklich zu lesen, denn die Poetik dieses Romans ist eine ganz besondere: sie ist musikalisch. Der Autor hat sich beim Aufbau seines Romans die Musik Mozarts zum Vorbild genommen und so ist selbst die Struktur von seinem Genie erfüllt.
Ich sage nur: bravo!

Meine Ausgabe:
Verlag: Corvus
Erscheinungsjahr der Ausgabe: 2012
Erstausgabe: 2011
Seiten: 291
ISBN:  9781848879171

Sonntag, 10. Februar 2013

Aktion „Blogger schenken Lesefreude“ zum Welttag des Buches am 23. April 2013




Zwei Bloggerinnen haben dieses Jahr zum Welttag des Buches (und dem Geburtstag von William Shakespeare) eine Aktion ins Leben gerufen, die das Lesen und die Weitergabe von Büchern feiert. Bei dieser Aktion verlosen Blogger ein (oder mehrere) Bücher an ihre Leser! Ich finde das toll, bedanke mich für die Einladung zur Teilnahme und natürlich mache ich herzlich gerne mit!

Welches Buch ich verlose verrate ich erst am 23. April. Ich kann aber schon mal so viel sagen: es ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher! Vielleicht verlose ich auch zwei Bücher, mal sehen.

Hier die Regeln zur Teilnahme und weiterführende Informationen:

Wir Buch-Blogger sind Botschafter in Sachen Lesefreude und deswegen ist der Welttag des Buches unser Tag! An diesem besonderen Feiertag wollen wir die Welt mit unserer Begeisterung für Bücher anstecken. Wir werden bloggen wie die Wilden und wir werden Bücher verschenken!

Wer kann mitmachen?
Alle buchbegeisterten Blogger – egal ob Buch-Blog, Autoren-Blog, Alltags-Blog, Tech-Blog und egal, auf welcher Plattform gebloggt wird. Auch reine Facebook-Fanpages sind willkommen!


Wie lautet der Plan?
Am 23.4.2013, dem Welttag des Buches, veröffentlichen alle teilnehmenden Blogger einen Beitrag, in dem sie ein Buch verlosen. Natürlich sind wir neugierig, warum ihr euch gerade für dieses Buch entschieden habt! Ist es ein Buch von einem Lieblingsautor, ein unentdecktes Buchjuwel, ein Buch aus Kindertagen oder ein Überraschungstitel?
Leser, die diese Bücher gewinnen möchten, kommentieren eure Beiträge. Verlost werden die Bücher am 30. April.


Wo kann ich mich anmelden?
Mit diesem Formular:
https://docs.google.com/spreadsheet/viewform?formkey=dGhOdlhaWDBEc3o5WGxQeEdQUzRnSEE6MQ
Wir benötigen deine Blog-Url, den Namen des Blogs, deine E-Mail-Adresse, deine Facebook-Fanpage (falls vorhanden) und den Titel des Buches, das Du verschenken möchtest. Falls Du den Titel noch nicht festlegen möchtest, kannst Du ihn auch bis zum 20. April nachmelden.


Was macht ihr mit diesen Angaben?
Wir sammeln alle teilnehmenden Blogs und veröffentlichen auf Facebook und Twitter, welcher Blog welches Buch verschenkt.


Wer steckt hinter der Aktion?
Gestartet wurde diese Gemeinschaftsaktion von Christina von http://pudelmuetzes-buecherwelten.de/ und Dagmar alias http://geschichtenagentin.blogspot.de/. Aber das finden wir nicht wichtig – für uns ist das eine Gemeinschaftsaktion von buchbegeisterten Bloggern für lesebegeisterte Menschen!


Ich habe noch Fragen!
Für weitergehende Fragen haben wir ein Forum eingerichtet und eine Facebook-Seite:
http://www.carookee.net/forum/BlogdenWelttagdesBuches/ www.facebook.com/BloggerschenkenLesefreude

Wie bleibe ich auf dem Laufenden?
Alle Neuigkeiten über die Aktion posten wir auf Facebook und auf Twitter :
http://www.facebook.com/BloggerSchenkenLesefreude https://twitter.com/BlogdenWelttag
#lesefreude


Lasst uns den Welttag des Buches gemeinsam feiern – Wir Blogger, Wir Leser, Wir Buch-Fans!