Donnerstag, 25. Juli 2013

"Fast nackt: Mein abenteuerlicher Versuch, ethisch korrekt zu leben" von Leo Hickman

Ich muss sagen, diese "wie kann ich selbst durch mein Verhalten die Welt verbessern Bücher" haben es mir ein wenig angetan. Irgendwie lese ich gerne etwas über urbane Großstädter die versuchen ihren ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten - und lerne daraus auch immer etwas für mich selbst. "Alles Öko!", das Sachbuch eines Amerikaners, der ein Jahr lang mit so wenig negativen Auswirkungen auf die Umwelt wie möglich leben wollte, habe ich bereits hier kurz vorgestellt. Die Tatsache dass es ein Sachbuch ist hat mich aber davon abgehalten sehr ausführlich darüber zu reden bzw. es eingehend zu rezensieren. Auch im Falle von "Fast nackt" von Leo Hickman soll der folgende Bericht eher ein Lesetipp sein, denn ich werde jetzt nicht nacherzählen oder analysieren was der Autor und seine Familie alles gemacht haben um ihre Ökobilanz zu verbessern. Nur soviel: es geht um das Experiment eines Journalisten aus London, der zusammen mit seiner jungen Familie (Frau und Baby/Kleinkind) umweltbewusster bzw. allgemein "ethischer" leben wollte - natürlich auch mit der Intention darüber journalistisch zu berichten. In dieser Konstellation (junge Familie mit Kleinkind, Journalisten/Autoren, Großstadt) unterscheidet sich das Buch kaum von "Alles Öko!", nur der Ort des Geschehens (New York, in diesem Buch: London) ist anders. Auch der Aufbau des Buches ist ähnlich: erstmal die Bilanz des bisherigen Lebens und der eigenen Ökobilanz (bei Beavan ging es noch etwas mehr um die eigene Co2-Bilanz) und dann der Versuch nach und nach das eigene Leben in allen Bereichen ökologischer zu gestalten - wobei Hickman noch mehr mit den Mitteln ironische Distanz und Humor arbeitet. Da müssen liebgewonnene Gewohnheiten aufgegeben werden und es kommt auch hin und wieder zu Konflikten mit der Partnerin. Außenstehende (bei Hickman: "Experten") kommen ins Spiel, um das Experiment mit ihren Erfahrungen und ihrem Input zu unterstützen - umgesetzt werden muss es aber ganz alleine, das heißt dass man vom Apotheker des Vertrauens höchstpersönlich schräg angeguckt wird weil man größere Mengen Waschsoda bestellen will, die Putzfrau zu kündigen droht weil ihr der glatzköpfige Reinigungsfreund weggenommen wird und der bequeme Einkauf im Supermarkt zum komplizierten Spießrutenlauf wird wenn man versucht möglichst bio, regional und ohne Plastik oder schädliche Inhaltsstoffe zu kaufen. Witzig ist, wie Hickman versucht alles richtig zu machen und dabei doch Federn lassen (ich sage nur: Rattenplage) bzw. seine hehren Ideale in manchen Punkten fahren lassen muss - einfach weil er auf gewisse Dinge wie Fernsehen oder schulmedizininische Medikamente nicht verzichten kann und will. In anderen Lebensbereichen wird die zunächst umständliche Umstellung aber nach und nach selbstverständlich bis zu einem Punkt hin wo man gar nicht mehr weiß warum man es eigentlich längst nicht schon so hätte machen können.

Das Projekt ist bereits von 2005 und deshalb wird zwar schon die Überfütterung mit technischen Geräten thematisiert, ganz aktuelle Dinge wie ökologische Apps und gewisse Websiten bzw. aktuelle Neuerungen, die einen bei der nachhaltigen Lebensweise unterstützen kommen noch nicht vor. Das ist aber nicht so schlimm, denn als Momentaufnahme ist das Buch durchaus lesenswert und viele der Tipps, die darin enthalten sind, sind sowieso zeitlos und auf jede Situation übertragbar.

In jedem Fall auch ein unterhaltsamer Versuch ethischer und ökologisch korrekter zu leben.

Dieses Buch habe ich als Bookcrossing-Buch gelesen (vielen Dank an die "Zur-Verfügung-Stellerin") und ich gebe es jetzt - total nachhaltig und ökologisch ;-) - an die nächste Leserin weiter. 

Meine Ausgabe:
Verlag: Piper
Erscheinungsjahr: 2008
Seiten: 320
Originaltitel: Life Stipped Bare: My Year Trying to Live Ethically (2006)
ISBN: 978-3492250221

Freitag, 19. Juli 2013

"Das goldene Ufer" von Iny Lorentz



Ein Auswandererroman aus dem Deutschland des 19. Jahrhunderts! Da hat man sofort Vorurteile und denkt an junge Frauen, die mit ihrem viel älteren und „zwangsverheiratet“ ungeliebten Gemahl zu fernen Kontinenten aufbrechen und sich dort selbst finden – und die echte Liebe in Form eines attraktiven und unabhängigen Einheimischen noch dazu.

So weit und im Falle von „Das goldene Ufer“ so unangebracht. Hier handelt es sich nämlich um den Beginn einer „Auswanderer-Saga“, bei der ein sich liebendes Paar gemeinsam auswandert und von der der erste Teil weitgehend in der Heimat spielt. Diese Heimat ist das in Preußen vs. Klein- und Kleinststaaten sowie Grafschaften und Fürstentümer zerstückelte Deutschland um 1815. Der sehr junge Walther Fichtner, selbst Waise, kämpft als Soldat an der Seite des Grafen von Renitz, bei dem sein Vater als Förster gearbeitet hatte, gegen Napoleon für Preußen. Als er diesem das Leben rettet beschließt der adelige Kommandeur den minderjährigen Walther bei sich aufzunehmen und ihm eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Ebenso nimmt er sich der jungen Gisela Fürnagel an, deren Eltern im Krieg umkamen. Der Sohn und Erbe des Grafen, Diebold von Renitz, findet dieses Arrangement von Anfang an nicht gut und macht Walther sowohl beim Privatunterricht auf Schloss Renitz als auch später im Studium in Göttingen das Leben schwer. An der Universität kommt Walter schnell in Berührung mit dem freiheitsstrebenden liberalen Gedankengut der Studenten, das die Kleinstaaterei und die Diktatur der Adeligen verachtet und gerne eine Republik ausrufen würde. Den Plan im freiheitsliebenden Amerika ein neues Leben ohne Repressionen und Fürstenwillkür zu beginnen fasst Walther, angeregt von seinen Studienfreunden, in Göttingen. Um ihn auszuführen fehlt ihm allerdings das Geld und er wird – laut Plan – noch mehrere Jahre im Dienst des Grafen Renitz verbringen müssen, um sich die Auswanderung leisten zu können. Auch Gisela, die im Haushalt des Grafen tätig ist, träumt von einem besseren Leben. Eine Heirat im protestantischen Preußen ist ihr, die ihrer sterbenden Mutter versprochen hat ihren katholischen Glauben auch in der Diaspora zu behalten allerdings verbaut. Als Walther vom Studium zurückkehrt fällt es ihr allerdings immer schwerer sich Gedanken an eine Zukunft an seiner Seite zu verbieten…

„Das goldene Ufer“ ist der erste Iny Lorentz-Roman den ich gelesen habe und wird bestimmt nicht der letzte sein. Ich finde der Roman ist top recherchiert und spannend – wenn auch gelegentlich ein wenig reißerisch – erzählt. Man lernt viel über das Leben im nachnapoleonischen Deutschland und die großen Standesunterschiede, die das Leben des Einzelnen determinierten. Auch die Konfessionsproblematik wird anhand von Walther und Gisela thematisiert. Dagegen scheint Amerika mit seiner Freiheits- und Egalitätspropaganda tatsächlich das gelobte Land zu sein. Da die Geschichte als Vierteiler angelegt ist bin ich wirklich gespannt darauf zu erfahren wie es mit Walther und Gisela sowie deren Nachkommen weitergeht.

Montag, 8. Juli 2013

"Das verheiratete Leben" von Angela Huth

Heute möchte ich ein leider bereits vergriffenes Buch aus dem Jahr 1991 (deutsche Übersetzung: 1999) vorstellen, welches ich mit großem Vergnügen gelesen habe. Dass das Buch "Das verheiratete Leben" bzw. "Invitation to the Married Life" nicht mehr regulär im Handel erhältlich ist ist sehr schade, allerdings ist es antiquarisch für wenig Geld zu bekommen. Ich habe mein Exemplar bei einer Tauschbörse im Internet erstanden.

Zum Roman: der Roman spielt in seiner Entstehungszeit, also im ausgehenden 20. Jahrhundert in England. Wir lernen zunächst vier Ehepaare kennen: Rachel und Thomas Arkwright, Bill und Mary Lutchins, Ursula und Martin Knox, Toby und Frances Farthingoe. Letztere wollen im September des Jahres auf ihrem viktorianischen Landsitz ein typisch englisches Gartenfest veranstalten, zu dem u.a. die drei anderen Ehepaare eingeladen sind. Um diese Tatsache herum, beginnend mit dem Erhalt der Einladungen im Frühjahr, entspinnt sich die ganze Handlung. Wie für einen Gesellschaftsroman typisch wird immer wieder abwechselnd aus der Sicht einer anderen Person erzählt, wodurch der Leser nach und nach erfährt, wie es dieser Person geht und wie es - aus ihrer Sicht - um die Ehe bestellt ist. Die einen sind glücklich, die anderen nicht, wieder andere haben sich auseinandergelebt bzw. leben vor sich hin. Es ist ein erstaunlich nüchternes, mit typisch englischer Ironie gesegnetes Bild von "Ehe" das hier gezeichnet wird. Hier wird nichts beschönigt, aber gleichzeitig wird das Leben auch nicht unnötig dramatisiert. Es ist wie es ist und läuft so vor sich hin. Natürlich trägt jeder der Partner ein Problem, eine geheime Leidenschaft oder einen Plan mit sich herum, der im Laufe der Handlung immer wieder thematisiert wird. Auch andere Personen spielen zunehmend eine Rolle, die die Harmonie oder auch Disharmonie der jeweiligen Ehe aufbrechen, sie gefährden oder ihr einen zusätzlichen Reiz verleihen. Da wäre zum einen Ralph Cotterman, der heimlich oder ganz offensichtlich in Ursula verliebt ist, bei ihr aus und ein geht - ein Verhalten das von ihrem Ehemann Martin, Uniprofessor in Oxford, still geduldet wird. Man will ja keinen Skandal entfachen oder aus einer Mücke einen Elefanten machen. Dann ist da Mary, die zusammen mit Bill den Ruhestand genießen möchte, aber immer wieder von einer heimlichen Angst vor dem Tod und dadurch dem frühzeitigen Verlassen ihres Ehemanns daran gehindert wird. Auch Tom, der beruflich viel unterwegs und eingespannt ist, hat sich mit seiner Frau Rachel, die vom Hausfrauendasein gelangweilt resigniert hat, nicht mehr viel zu sagen. Viel lieber trifft er sich mit seiner Geliebten oder kauft sich ein Cotterman-Gemälde. Auch die Gastgeber der anstehenden Gartenparty, die Farthingoes, sind zwar schwerreich, aber während die Interessen von Toby Farthingoe Computern und Dachsen gehören, langweilt sich Frances und gibt ihrem Leben nur durch das Organisieren ihrer Partys einen Sinn.

Mir hat das Buch durch seine "No nonsense"-Haltung und der augenzwinkernden Schilderung des ehelichen Lebens ausnehmend gut gefallen. Ich finde Angela Huth ist eine Autorin, die auf jeden Fall wiederentdeckt werden sollte.

Meine Ausgabe:
Verlag: Piper
Deutsche Erstausgabe: 1999
Seiten: 348
Originaltitel: Invitation to the Married Life
ISBN: 3-492-22749-X

Donnerstag, 4. Juli 2013

[Teeecke] Cuppabox Juni 2013

Auch letzten Monat gab es wieder eine Cuppabox. Diesmal hieß die Marke des Monats Tee Maas, ein traditionsreiches, seit 1887 bestehendes Teehaus, das wohl schon in der Dezember-Box ein kleines Intermezzo hatte (wie ich im Rückblick auf der Cuppabox-Website gesehen habe).


Für mich gab es wie immer 3 x Schwarztee. Alle drei Sorten habe ich bereits probiert und für gut befunden.

Hier die Sorten:


Ceylon Flowery OP 1 Highgrown
"Ein bekömmlicher und hocharomatischer Blatt-Tee. Kräftig, mit duftiger, goldener Tasse."

Der Beschreibung kann man wenig mehr hinzufügen. In der Tat ein sehr leckerer Nachmittagstee aus Sri Lanka, der die Sinne wieder munter macht und vollen Teegenuss verspricht. Kann man nicht meckern, nachbestellen würde ich ihn aber nicht, da er nichts Unverwechselbares an sich hat.

China Rosen Tee - Rose Congou
 "Ein schwarzer Keemun Congou, der zusammen mit taufrischen Rosenblütenblättern bedampft wurde und den feinen leicht Rosenduft angenommen hat. Eine typische chinesische Spezialität, die mit keinem Aromazusatz je erreicht werden könnte. Erleben Sie eine hellbraune, vollaromatische Tasse."

Das ist sicher der Tee, der am besten zum "Rosenmonat Juni" passt. Rosentee kenne ich bereits, es hat mich aber trotzdem gefreut einen weiteren kennenzulernen, ich mag den Geschmack sehr gerne. Er passt wunderbar zu Gebäck und schmeckt leicht und in der Tat sommerlich. Sicher das Tee-Highlight dieser Box für mich.

Java-Blatttee
"Ein charakterstarker Schwarztee von der indonesischen Insel Java mit gleichmäßigem Blatt und rotbrauner Tasse. Besonders beliebt wegen seines geringen Tein- und Gerbsäuregehalts und seiner aromatischen Note."

Ein Tee von der indonesischen Insel Java, ein Tee-Klassiker, der gerne in Mischungen verwendet wird. Ähnelt geschmacklich dem Ceylon-Tee. Da er wohl einen geringen Teein-Anteil hat kann er wohl auch Spätnachmittags und Abends gut genossen werden. Sollte man probiert haben.

Nun zu den Gimmicks. Dieses Mal waren es mehrere. 

Von Tee Mass gab es zu den regulären Tees noch zwei Teeproben und einen in Lesezeichenform (super) gehaltenen Gutschein-Code über 5 Euro für eine Bestellung im Tee-Mass-Onlineshop. Die Teeproben waren Sachets im Pyramidenbeutel (finde ich sehr gut und praktisch, da das Aroma gut durchkommt). Sorten: Darjeeling und Früchtetee Dschungelblüte. Passt beides sehr gut zum Sommer.

Außerdem gab es eine 35 Gramm Probe der BiteBox, einem Anbieter von Trockenobst- und Nusssnacks, das man sich u.a. wöchentlich liefern lassen kann. Sie werben mit dem Motto "Official Survival Food" und richten sich vor allem an die Berufstätigen, die wenig Zeit haben und für die "gesunde" Snacks eine gute Alternative zum schnellen Schokoriegel darstellen. Gute Idee und mal was anderes, ob es 100% in die Cuppabox passt, da bin ich mir nicht sicher. Achja: Getrocknete Apfelringe und Cranberries waren in der Probe und schmeckten - wie sollte es anders sein - sehr lecker.


Die Gimmicks fand ich ganz nett. Für die Zukunft würde ich mir aber etwas wie Teethermometer oder kleine 50 Gramm Teedosen wünschen, also etwas was "bleibt".

Insgesamt eine solide und ansprechende Box.

Montag, 1. Juli 2013

"Sommernachtszauber" von Ellen Alpsten



Das Theater ist nicht nur eine uralte Kunstform der Menschheit, es ist auch schon immer Gegenstand von Theaterstücken selbst - man muss nur an "Hamlet" denken, wo dieser zur Überführung seines Onkels als Mörder ein Stück aufführen lässt. Auch in Romanen wird das Theater als Sehnsuchtsort der Menschen immer wieder zum Gegenstand der Handlung. Hinter der Bühne spielen sich nämlich oft die größeren Dramen ab - unter Akteuren und Machern des Theaters selbst.
Auch "Sommernachtszauber" von Ellen Alpsten versteht sich in der Tradition des Metatheaters, des "Spiels im Spiel", das hier in Prosaform gleich mehrere Ebenen reflektiert. Da wäre zum einen die "reale Ebene" im Roman, die Lebenswelt von Caroline und ihrer besten Freundin Mia, die beide ein Semester Schauspiel an der renommierten "Ernst-Busch" hinter sich haben und nun in den Semesterferien ein Engagement an einer Berliner Bühne suchen. Da trifft es sich gut dass das alte Theater in der Fasanenstraße, das seit der Zeit kurz vor dem zweiten Weltkrieg nicht mehr bespielt wird, als Bühne wiederbelebt werden soll. Dafür will der Jungregisseur Carols sorgen, der mit einer Neuinszenierung von "Romeo & Julia" für Furore machen und so den Berliner Senat davon überzeugen will das "Bimah" (jiddisch für "Bühne") als neuen Schmelztigel der Berliner Theaterszene zu fördern. Caroline, die vom Schicksal durch den Selbstmord ihres Vaters, die daraus resultierenden Depressionen ihrer Mutter und das Großziehen ihres kleinen Bruders schon viel abbekommen hat, will ihr Glück beim Vorsprechen versuchen. Ebenso wie ihre Freundin Mia, die aus einer bekannten Berliner Theaterdynastie mit Villa am Wannsee stammt und als Schauspielerin ebenfalls Erfolge feiern will. Außerdem hat sie einen Blick auf den attraktiven Ben Behrens, Jungstar und Mädchenschwarm geworfen, der den Romeo geben soll. Caroline ergattert die Rolle durch ihre intensive und unpretentiöse Art zu spielen, während Mia gerade mal den Job als Maskenfrau und Garderobiere ausüben darf. Als Caroline eines Abends auf der Bühne alleine proben will steht plötzlich ein wunderschöner junger Mann vor ihr, der vorgibt "Romeo" zu sein und Johannes heißt - und der eine riesige blutende Wunde hat...
Nun kommt die zweite, fanatstische Ebene des Buches ins Spiel: das Theater an der Fasanenstraße wird von einem Geist bewohnt. Das ist Johannes, der hier 1935 auf der Bühne als Romeo während einer Aufführung von "Romeo & Julia" zu Tode kam. Wie das alles geschah und die Hintergründe seiner Geschichte sei dem Buch vorbehalten. Die zweite Ebene ist die Geschichte von Johannes und Caroline, ihre gemeinsame Zeit im Theater und auf der Bühne.
Die dritte Ebene ist die gegenwärtige Aufführung von "Romeo & Julia", für die geprobt wird.
Die vierte Ebene ist die der Vergangenheit - die Geschichte von Johannes, die sich vor und hinter der Bühne abspielt.
Wir haben also vier Ebenen, die prosaisch vermittelt werden müssen. Das ist gar nicht so einfach, aber Ellen Alpsten versteht es mit Bravour zwischen den vier Ebenen zu wechseln ohne das der Leser verwirrt ist.
Es ist ein Buch voller theatraler Referenzen, in dem viele Situationen und Personen gespiegelt werden und in dem Realität und Realität der Theaters bzw. des Schauspiels mitunter verschwimmen. Genau diese Intertextualität bzw. Intertheatralität macht für mich die Qualität und die Faszination dieses Jugendromans aus.
Die Wahl der Vergangenheitszeit ist sicher mutig, ist sie doch die dunkelste Zeit die Deutschland und Berlin durchstehen musste.
Diese Roman ist für mich eine der Entdeckungen dieses Sommers, den nicht nur 18jährige angehende Jungschauspieler lesen sollten. Chapeau Frau Alpsten, Sie haben mich nicht enttäuscht - im Gegenteil!

Vielen herzlichen Dank an vorablesen.de und den Coppenrath Verlag für das Rezensionsexemplar!

Meine Ausgabe: 
Verlag: Coppenrath
Erscheinungsjahr: 2013
Seiten: 412
ISBN: 978-3-649-61056-4