Der Frühling neigt sich seinem Ende zu, aber ich möchte ihn für dieses Jahr noch gebührend verabschieden. Und zwar mit diesem - nicht nur äußerlich schönen - Buch.
"Wenn es Frühling wird in Wien" ist der zweite Band der vierteiligen Reihe um das aus ärmlichen Verhältnissen stammende Kindermädchen Marie, das im Jahr 1911 eine Anstellung bei der Familie des Arztes und Schriftstellers Arthur Schnitzler bekommt. Ich fand bereits den ersten Band "Winter in Wien" wahnsinnig bezaubernd und einnehmend.
Als lesender Mensch und Buchliebhaber kann man dieser Reihe nur schwer widerstehen. Denn nicht nur tritt Marie in das Haus eines Schriftstellers ein, der heute als moderner Klassiker der deutschsprachigen Literatur gefeiert wird, sie verliebt sich auch in den Buchhändler Oskar Nowak. Dieser bringt der in einem bildungsfernen Milieu aufgewachsenen jungen Frau die Welt der Bücher und des Lesens nahe.
Die Handlung ist wundervoll in die Jahreszeiten eingebettet und hier ist es eben der Frühling, der sich wie das berühmte "blaue Band" durch die Geschichte schlängelt. Ich mag sowas immer sehr gerne und kann Romane meistens nicht leiden, bei denen man gar nicht weiß welcher Monat oder sogar welche Jaheszeit gerade ist. Der Frühling des Jahres 1912 war eher nass und die zweite Hälfte des April war überschattet vom berühmtesten Schiffsunglück in der Geschichte der Menschheit, dem Untergang der "Titanic". Auch dieses spielt im Roman eine wichtige Rolle.
Und auch wenn in diesem Buch ein paar schlimme Dinge erzählt und - wie im wahren Leben auch - erlebt werden, so hat Petra Hartlieb historische "Wohlfühlliteratur" geschrieben, ohne einen Moment trivial zu sein. Soul Food in Buchform quasi. Ich bin froh, dass ich die nächsten beiden Bände passend zu den kommenden Jahreszeiten noch vor mir habe. Ein weiterer Pluspunkt (ohne zu viel zu verraten): Es gibt eine sehr sympathische LGBTQ-Person im Roman.
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