Dienstag, 4. Juli 2023

"Gwen & Art are not in love" von Lex Croucher


Und wieder sind wir bei Lex Croucher. Deren Roman "Gwen and Art are not in Love", Crouchers Young Adult-Debüt, ist in einem alternativen englischen Mittelalter angesiedelt. In diesem ist Gwens Vater König von England. Er ist kein Nachfahre des mythologischen Königs Artus (engl. Arthur) und durch Unterstützer seiner dynastischen Linie auf den Thron gekommen. Da er aber die "cultists" braucht, also die, die an eine Wiederkehr des sagenumwobenen Arthurs glauben, möchte er, dass seine Tochter Gwen(doline) den Sohn eines "cultist" heiratet, nämlich den jungen Lord Arthur Delacey, genannt Art. Gwen und Art sind schon seit frühester Kindheit einander versprochen und etwa genau seit derselben Zeit "verfeindet". Sprich: Sie können sich nicht ausstehen. In einem typischen "Romance-Histo" würden sie im Laufe des Plots "from enemies to lovers" werden und alles wäre bonito. Wäre da nicht die Tatsache, dass Art Frauen zwar mag, aber eher so: "For strictly hands-free activities. Going to concerts. Book clubs. Turns about the hall."

Tatsächlich ist auch Gwen schon seit Jahren heimlich an jemand anderem interessiert und zwar an der einzigen RitterIN des Königreichs, Lady Bridget Leclair. Und dann ist da ja auch noch Gwens Bruder Gabriel, also der Thronerbe. Er hält sich aus der ganzen Heiratspolitik, die ihn betrifft, vornehm raus und versteckt sich lieber in seiner geliebten Bibliothek oder in der Falknerei von Burg Camelot, dem Schauplatz des Ganzen. Hat nicht nur sein Kater Merlin aka Lucifer ein Auge auf Art geworfen? 

Auf sehr unterhaltsame Weise setzt sich Croucher mit dem Konzept der romantischen - ritterlichen - Liebe auseinander, jeweils in den Konstellationen Frau-Frau, Mann-Mann sowie auch Frau-Mann (die unterstützenden Nebenfiguren Agnes&Sidney). Wilde Bettszenen, die über das Küssen hinausgehen, sucht man hier vergebens. Und das ist irgendwie erfrischend angenehm. Stattdessen gibt es jede Menge britischen Humor und witzige Dialoge. Und natürlich wird auch das Thema "Coming-out" auf behutsame Weise beleuchtet. Am Ende wirds dann nochmal richtig actionlastig und man bekommt "Game-of-Thrones"-Vibes. Ich habe es sehr gern gelesen, auch wenn ich nicht die YA-Zielgruppe bin.


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