Über Elizabeth I. sind viele
Bücher geschrieben worden. Unter ihr erlebte England sein goldenes Zeitalter,
einige der bedeutendsten Dramen der Weltgeschichte sind unter ihrer Herrschaft
geschrieben worden und außerdem hat sich England während ihrer Regentschaft zu
einer der wichtigsten Weltmächte, zum britischen Empire entwickelt.
Wahrscheinlich war einer der
Gründe für ihren Erfolg auch ihre Ehelosigkeit. Die „Virgin Queen“ der Tudors
hat nie geheiratet, obwohl zahlreiche Prinzen und Thronfolger der anderen
europäischen Großmächte um ihre Hand anhielten. Wahrscheinlich hätte sie ihre
Position als regierende Königin nicht halten können, wenn sie einen
katholischen Gemahl vom europäischen Festland geheiratet hätte – aber was wäre
mit einem ihr an Rang geringeren Engländer gewesen?
Dass Elizabeth I. mit Robert
Dudley eine Affäre gehabt haben soll – diese Meinung ist weithin verbreitet.
Aber wollte sie ihn auch heiraten?
Dudley stammt aus einer der
zeitweise einflussreichsten und zugleich verpöntesten Familien der Tudor-Zeit,
sein Vater John Dudley reagierte für den minderjährigen Edward VI und half
danach seiner Schwiegertochter, der 9-Tages-Königin Lady Jane Grey auf den
Thron. Dies führte zu seiner Hinrichtung. Während der Herrschaft Elizabeths
wurde sein Sohn Robert Dudley zu einem der engsten Vertrauten der Königin, er
war ein Höfling ersten Grades und wahrscheinlich ihr langjähriger Geliebter.
Aber: Elizabeth konnte Dudley nicht heiraten, denn dieser war bereits
verheiratet – mit Amy Dudley, geborene Robsart. Weil Robert fast immer am
englischen Hof ist vereinsamt Amy zusehends und wird eines Tages in einem
abgelegenen Landhaus, in dem sie einquartiert ist, am Fuße einer Treppe tot
aufgefunden. War sie wirklich krank, wie schon länger kolportiert wurde oder
war es Selbstmord – aus Frust, Einsamkeit etc.?
Die hauptsächliche Geschichte die
in „Im Schatten der Königin“ erzählt wird setzt kurz nach Amys Tod im September
1560 ein und wird von Dudleys Vetter Tom Blount berichtet, der die
„Ermittlungen“ aufnimmt und die Geschehnisse rund um Amy Dudleys Tod
reflektiert.
Wie die Autorin im Nachwort so
schön sagt wurde Amy erst durch ihren Tod berühmt, ja sogar wichtig, weil er
Königin Elizabeth erst die Möglichkeit gegeben hat sich für oder gegen eine Ehe
mit Dudley zu entscheiden. Umso konsequenter ist es natürlich dass Amy selbst
nur als Tote präsent ist und lediglich in der Erinnerung Tom Blounts lebendig
wird.
Was an der Erzählweise fasziniert
sind die interessanten Perspektivenwechsel zwischen Tom Blount und der
Gouvernante Elizabeths, Kat Ashley, die in den kursiv gesetzten
„Zwischenspielen“ die Geschehnisse rund um die Königin beleuchtet. Sie
ermöglichen es dem Leser die Story von mehreren Seiten kennenzulernen und eine
Schwarzweiß-Denkweise nicht erst aufkommen lassen. Sowohl Tom Blount als auch
Kat Ashley sind als Vertraute der beiden rivalisierenden Frauen Elizabeth I.
und Amy Dudley Personen, die mit dem Geschehen zu tun haben, aber nicht so unmittelbar
dass sie über alles Bescheid wissen was vor sich geht. Sie sind neugierig und
wollen wie der Leser wissen was wirklich passiert ist. Dies gibt einem beim
Lesen das Gefühl ihnen über die Schulter zu schauen.
Ich muss sagen die Geschichte hat
mich fasziniert und interessiert und die Lösung, die Tanja Kinkel präsentiert
hat mich überzeugt. Trotz dem Halten an Fakten ist dies aber ein Roman und die
Wahrheit über den Tod Amy Dudleys wird man wohl nie wirklich erfahren.
Dennoch: ich kann das Buch wirklich
nur Lesern ans Herz legen die Dialoglastige Bücher mögen – die Handlung ist
zwar interessant, aber es ist ein Ermittlungsroman in dem nach dem am Anfang
stehenden Tod nicht mehr viel passiert. Es geht eben darum zu erfahren was in
der Vergangenheit passiert ist und weniger um eine sich entwickelnde spannende
Handlung. Ich mochte das Buch gern, aber es hatte seine Längen und manchmal hat
man das Gefühl ein Gerichtsprotokoll zu lesen.
Meine Ausgabe:
Originaltitel: -
Verlag: Droemer
Erscheinungsjahr der Ausgabe: 2010
Verlag: Droemer
Erscheinungsjahr der Ausgabe: 2010
Erstausgabe: 2010
Seiten: 432
Seiten: 432
ISBN: 978-3426198179
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