Dienstag, 23. Dezember 2025

"Advent im Grand Hotel" von Beate Maly

 


Gemütlicher Histo-Krimi rund um Anton und Ernestine


Trommelwirbel! Ich habe endlich alle Anton-und-Ernestine-Romane von Beate Maly gelesen. 


“Advent im Grand Hotel” ist ein weihnachtlicher Sonderband, in dem es ausnahmsweise mal nicht um Mord und Totschlag geht. Beate Maly meint im Nachwort, sie habe es “ein bisserl problematisch” gefunden, die Balance zwischen Krimi und Vorweihnachtszeit zu halten. Ich denke aus diesem Grund und weil sich die Autorin selbst als “Weihnachtsfan” bezeichnet, wollte sie diesem “Sonderfall” von Anton und Ernestine keine weitere Leiche hinzufügen. Das ist ein bisschen verwunderlich, denn in “Mord im Stadtpalais”, das ebenfalls in der Vorweihnachtszeit spielt, gibt es durchaus Tote. Nun ja, jede Reihe ist auch anders und ich finde es sehr stimmig, dass das charmante Pensionist:innenpärchen diesmal nur in einem Kunstraub ermittelt.


Es ist Advent 1926 und ich habe es bereits in meiner Rezension zu “Mord im Planetarium” (spielt im Sommer 1927) angemerkt, dass das von der Chronologie der Fälle her nicht stimmen kann, denn Hilde, die Tochter von Anton, ist immer noch schwanger mit dem Kind, das sie bereits im Herbst 1925 (“Mord im Böhmischen Prater) unter dem Herzen getragen hat. Also hier hat sich definitiv ein kleiner Fehlerzwerg eingeschlichen, dem anscheinend außer mir niemand auf die Schliche gekommen ist. Aber sei’s drum! Dadurch fühle ich mich ein bisschen wie Ernestine - schließlich habe ich auch mal einen kleinen “Fall” gelöst.


Apropos Ernestine. Sie hat mal wieder etwas umsonst bekommen: Karten für eine Kunstauktion am Semmering. Über die Arbeiterbibliothek, wo sie seit neuestem ehrenamtlich arbeitet. Also packen sie und Anton Hildes Tochter Rosa und deren Freund Fritzi ein, um ein schönes Wochenende in einem Grand Hotel auf dem verschneiten Gebirgspass zu verbringen. Allerdings residieren sie im Südbahnhotel und nicht im “Panhans”, wo der erste Fall der beiden angesiedelt war. Doch von Ruhe und Erholung mit Schnee und kandierten Äpfeln ist keine Spur, denn verschiedene Künstler:innen, Balletttänzer:innen und Industrielle sorgen in Kombination mit begehrten und weniger begehrten Kunstwerken dafür, dass Ernestine mal wieder ermitteln darf. 


Herrlich weihnachtlich cosy ist dieser Krimi. Natürlich werden auch hier wieder gesellschaftlich heiße Eisen angefasst, aber diesmal eben wesentlich unblutiger (obwohl es sogar Mini-Backgroundstorys mit Trigger-Potenzial - u.a. gezwungene Abtreibung - gibt). Ansonsten liebt Anton wie üblich alle Mehlspeisen, die vorkommen, und Ernestine ist neugierig wie eh und je. Außerhalb dieser Jahreszeit würde ich es vielleicht nicht unbedingt empfehlen, aber in der Advents- und Weihnachtszeit ist es ein wunderbar kleines, hübsch gestaltetes Buch, das man zusammen mit Tee und Plätzchen schnell weginhalieren kann.


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